2011
Walter Braunfels
"ULENSPIEGEL"
Premiere: 28. Januar 2011
Bühnen der Stadt Gera
Direktübertragung durch MDR-Kultur
Musikalische Leitung: Jens Troester
Regie: Matthias Oldag
Bühne: Stephan Braunfels
Kostüme: Henrike Bromber
Besetzung: Shavleg Amasi/Bernhard Hänsch, Keith Boldt, Marie-Luise Dreßen, Olaf Plassa, Christoph Rosenbaum, Günter Markwarth, Michael Siemon, Kai Wefer, Teruhiko Komori, Peter Paul Haller u.A.
Wer sich auf Opernentdeckungsreise durch Thüringen und Sachsen begibt, stößt auf eine paradoxe Mischung aus
Sparauflagen, Personalnot und künstlerischer Vielfalt. Wie es in Gera…weitergeht, weiß im Moment niemand…Die
maßgeblichen Politiker geben sich bedeckt, was die künftige personelle wie inhaltliche Ausrichtung angeht. Das
wäre bitter für Gera, bitter für Oldag, der sich in den letzten Jahren immer wieder als Anwalt vergessener
Opern…einen Namen machte und auf diese Weise zugleich das Profil des Spielplans schärfte…
Opernwelt
Uwe Schweikert
März 2011
…Regisseur Matthias Oldag hat sich zusammen mit Bühnenbildner Stephan Braunfels, dem Enkel des Komponisten,
eindrucksvolle, aussagekräftige Szenen und Bilder einfallen lassen…Die Produktion ist von MDR Figaro und von
Deutschlandradio Kultur aufgezeichnet worden.“
Opernglas
J. Gahre
März 2011
…Intendanten dieser Republik, blickt voller Neid auf Mitteldeutschland und schämt euch! Was Gera, Chemnitz
oder Dessau trotz ihrer Minibudgets alles auf die Bretter stemmen ist phänomenal…Mit dem „Ulenspiegel“
jedenfalls landete Gera einen großen Erfolg, anwesen war ein internationales Publikum aus Fachleuten und
Fans…
Die Welt
Jörn Florian Fuchs
4.2.2011
Was wie eine klare, kindliche Comedia dell’Arte beginnt, mit Figuren wie aus Buntpapier ausgeschnitten und
Slapstick wie von Chaplin, das dunkelt sich im 2. Akt ein und verschwindet in einem wirren Verfremdungsnebel.
Die Bilder verschwimmen, Figuren werden krass umgedeutet, sie singen „Ja“ und handeln „Nein“, und nichts passt
mehr zum Notentext, was am Ende in ein Gewusel mündet, das Freund und Feind einnander auf die Füße treten und
die von Braunfels so prachtvoll und punktgenau auskomponierte Dialektik von Hoffnung Verzagen davon vollkommen
überlagert wird.
Frankfurter Allgemeine
Eleonore Büning
30.1.2011
Oper im Narbengelände. Gera, Halle, Chemnitz, Rostock – die Musiktheater im Osten Deutschlands ächzen und
blühen…Sieht so „Provinztheater“ in Ostdeutschland aus? In Gera lautet das Motto der laufenden Spielzeit
„begehren“. Generalintendant Matthias Oldag weiß, was es mit diesem Begriff auf sich hat…Das Theatermachen
nicht nur im ostthüringischen Gera, die Theater – und Opernkunst überhaupt in den Neuen Ländern scheint
dringlich zu sein… Die Bühnen Gera-Altenburg ruhen sich nicht aus auf alten Lorbeeren, künstlerisch sucht man
das Risiko, soweit die Knappheit der Mittel zulässt.
Süddeutsche Zeitung
Wolfgang Schreiber
1.2.2011
Das Zwei-Städte-Theater Gera-Altenburg gehört zu den Schmuckstücken der deutschen Stadttheaterlandschaft.
Der Betrieb ist in den beiden baulich aufgemöbelten Häusern längst aufs budgetäre Limit heruntergespart, und
der künstlerisch erfolgreiche Regie führende Intendant hat nicht nur Fans unter den Bürgermeistern und
Landräten. Doch gerade solche Theater leisten in Deutschland einen Dienst an der Gattung, weit über die
kulturelle Grundversorgung hinaus…Musiktheater mit Bekenntnis…
Frankfurter Rundschau
Joachim Lange
1.2.2011
Bejubelte Wiederentdeckung: Walter Braunfels’ „Ulenspiegel“ in Gera… Die Geraer schlugen sich tapfer und
ehrenwert – wie man’s von einem ambitionierten B-Theater erwarten darf. Maßgeblich trugen Oldags Regie und die
bauhausinspirierten Bühnenbilder des Komponisten-Enkels Stephan Braunfels zum Triumph bei… Oldag wie
Ulenspiegel agieren als Außenseiter…Ob man sich teure Projekte wie diese Opernausgrabung in Gera künftig noch
leistet? Fast erscheint der „Ulenspiegel“ wie ein Vermächtnis Oldags. Das Publikum indes war davon geradezu
enthusiasmiert. Mit langem, rhythmischem Beifall erklärte es sich mit beiden Tills solidarisch und
signalisierte den Politischen Gauklern: Es ist genau diese Art anspruchsvollen Musiktheaters, die wir sehen und
hören wollen.
Thüringische Landeszeitung
Wolfgang Hirsch
31.1.2011
…Meanwhile a grass-roots resurrection continues apace. On Jan. 28, in the artistically venturesome German
City of Gera, near Leipzig, population 103000, the early opera “Ulenspiegel” will be revived for the first time
since it’s premiere in 1913. Stephan Braunfels has designed the scenery.
New York Times
Matthew Gurewitsch
7.1.2011
Die im spanisch-niederländischen Krieg spielende Geschichte findet mit der musikalisch positionierten
Personenregie Oldags in Stephan Braunfels Bühne aussagekräftige, erzählende Bilder, die im Zusammenwirken mit
der Musik eine unvergessliche Faszination erreichen, an der die für sich selbst sprechenden, kongenialen
Kostüme von Henrike Bromber großen Anteil haben…Doch auch die Besetzung…verlieh dieser mit frenetischem Jubel
aufgenommenen Wiederentdeckung bedeutendes Profil.
Orpheus
Clauspeter Koscielny
3/2011
…Wie ein Theater trotz Mini-Budget für Furore sorgen kann, zeigt Gera. Dort wurde jetzt Walter Braunfels
„Ulenspiegel“ wiederentdeckt…
Südwestpresse Ulm
Jörn Florian Fuchs
28.1.2011
…Dass das Theater Altenburg-Gera den „Ulenspiegel“ aus der Versenkung geholt und damit seine Reihe der
„Wiederentdeckungen des 20. Jahrhunderts“ fortgesetzt hat ist dem…Haus hoch anzurechnen…
Saarbrücker Zeitung
Andreas Hummel
29.1.2011
…Die blutroten Handschuhe von Herzog Albas Profoss, die Galerie der Galgen, und das Kleid der geschändeten
Nele – alles unterstreicht die Gewalt, die man im Rückblick auch als Ahnung des Ersten Weltkrieges und seiner
Schrecken lesen kann. Dass die Geusen allmählich zu einer Guerilla-Truppe mutieren, verlängert den Blick in die
Gegenwart…
Mitteldeutsche Zeitung
Andreas Hillger
2.2.2011
…Die Aufführung zeigt, dass es die Oper durchaus verdient hat, wieder gespielt zu werden. Generalintendant
Matthias Oldag inszeniert den „Ulenspiegel“ ohne Schnörkel, schafft teils mit grellen Lichteffekten dramatische
Bilder und baut auf symbolgeladene christliche Motive…
Schwäbische Zeitung
27.1.2011
Die Inszenierung unterstreicht mit atmosphärischen Beleuchtungswechseln in einem wandelbar abstrakten
Raumund mit einem Ensemble, das sich mit Vehemenz dieser Entdeckung verschrieben hat, die musikalisch
ausgeschrittene Spannung, die selbst Narren zu tragisch scheiternden Helden werden lässt, wenn man ihm nur übel
genug mitspielt. Es gab viel Beifall für eine überzeugende und gelungene Ausgrabung
Giessener Allgemeine Zeitung
Joachim Lange
1.2.2011
Es ehrt das nach wie vor ums Überleben kämpfende Theater Gera, dass es nicht nur auf altbekannte Renner
setzt, sondern Herausforderungen für sich selbst und sein Publikum sucht.
Fränkischer Tag
Monika Beer
31.1.2011
Auch wenn dieser Ulenspiegel im Military Look aufkreuzt, verliert die Inszenierung fast nie jenen
stilisierten, ästhetischen Abstand zum gezeigten Grauen, der Ketzerverbrennung und Folter auf der Bühne erst
überzeugend darstellbar machen…
Freie Presse Chemnitz
Joachim Lange
1.2.2011
Als Sensation wurde jetzt die Aufführung der aus dem Jahr 1913 stammenden Oper „Ulenspiegel“ in Gera
gefeiert. In der Reihe „Opernentdeckungen des 20. Jahrhunderts“ gelang Intendant Matthias Oldag ein viel
beachteter Wurf, vom Premierenpublikum mit lang anhaltendem Applaus und Bravorufen gefeiert.
Lausitzer Rundschau
Dieter Zumpe
2.2.2011
…Mit „Ulenspiegel“ setzt Theater&Philharmonie Thüringen seine vielbeachtete Reihe der „Opernentdeckungen
des 20. Jahrhunderts“ fort…Verwunderung darüber, wie zwei eindrucksvolle Opernwerke nahezu einhundert
(„Ulenspiegel“) und über siebzig („Wallenstein“) Jahre völlig unbeachtet in den Archiven ruhen konnten…
28.01.2011
arture
Ernst Scherzer
Wiederentdeckung von Braunfels’ „Ulenspiegel“ gefeiert.
Mittelbayerische Zeitung
Andreas Hummel
1.2.2011
Matthias Oldags Inszenierung wandelt Genreszenen in Traumsequenzen. Tills Weg, der inmitten historisierender
Kostüme durchaus skurril und märchenhaft beginnt, endet im Kreise heutiger Aufständischer…Im Gegensatz zum
Achtungserfolg der Uraufführung war die Premiere in Gera ein echter Erfolg: kein Widerspruch trübte den Jubel
der rhytmisch applaudierenden, von weither angereisten Opernenthusiasten.
Neue Musikzeitung
Peter P. Pachl
29.1.2011
„Thyl“ – blutig eingeritzt in die Haut, deren mikroskopartige Vergrößerung den Bühnenvorhang ausmacht. Haut
– unverwechselbare Struktur, unverleugbare Identität, Beweismittel für Häscher wie für Ordnungshüter.
Assoziationsreich führt das Bild in den Kern der Konzeption von Matthias Oldag und Stephan Braunfels. Ungewohnt
plakativ erzählt Matthias Oldag in seiner Inszenierung von der Tragik des Freiheitskämpfers…Ein spannender
Abend.
Ostthüringer Zeitung
Dr. Tatjana Mehner
31.1.2011
Die Inszenierung besticht immer wieder durch klare Bilder und hervorragende Farbeffekte. Matthias Oldag
entwarf mit Unterstützung seines Dramaturgen Felix Eckerle ein Handlungskonzept mit ausgefeilter Personenregie,
die intensive auf die existentiellen Herausforderungen der Protagonisten eingeht. Die Wandlung Ulenspiegels vom
souveränen Spötter zum Opfer der Inquisition wird in oftmals berührenden Szenen…schlüssig dargestellt…
Der Neue Merker
Klaus Billand
3/2011
Im Gera Theater verbreitet sich gespannte Stimmung – der Schlussapplaus ist eine Dokumentation exorbitanter
Opern- Begeisterung.
Opernnetz
Franz R. Stuke
5.3.2011
In Altenburg/Gera schreibt man Musikgeschichte, zumindest versucht man, ihre gravierenden Fehler
auszugleichen. Denn seit drei Jahrzehnten, über alle gesellschaftlichen Umwälzungen, personellen Veränderungen
Fusionen und Krisen hinweg kümmert sich das Thüringer Theater um Werke von Komponisten, die die Nazis
ermordeten, deren Wirkung sie ausradierten, blockierten.…Das führt im konkreten Fall in der Regie von Matthias
Oldag zu einer Inszenierung, die in eindrucksvollen Bildern sehr genau die Beziehungen zwischen den
Hauptfiguren ausleuchtet…ungeteilt ist der Jubel, zahlreich die Bravi.
Leipziger Volkszeitung
Peter Korfmacher
31.1.2011