1990
Wolf Biermann
"DER DRA-DRA" (DDR-Erstaufführung)
Premiere: 19. April 1990
bat-Studiotheater Berlin
Inszenierung: Matthias Oldag und Carl-Christian Demke
Ausstattung: Aenne Plaumann
Musik: Wolfgang Thierfeldt, Gruppe LOFT-LINE
Besetzung: Kathi Liers, Cornelia Schirmer, Robert Hummel, Jon-Kaare Koppe, Dirk Löschner, Thomas Nicolai, Uwe Preuß, Kay Schulze
"...Der Drache lagert über der Stadt. Man kennt den Zustand aus dem Mythos und der Gegenwart. Die
Bevölkerung hat sich dem Viechskult ergeben. Das Tier gehört zu ihr. ... Die Schauspieler sind Schüler des
Instituts (Hochschule für Schauspielkunst), ihre Jugend kommt dem Drama zugute, das in Brechtscher Methode die
Fabel aus dem realistischen Fahrwasser heraushält..."...Politikum ist den Studenten wichtiger. Sie handeln vom
Drachensturz als einer jüngsten Vergangenheit und von der ewigen Wiederkehr des Gleichen als einer akuten
Gefahr. ... Die Aufführung brilliert durch eine eigene Mischung aus Können und Unschuld, politischer Mitgift
und jugendlicher Ungemeinheit..."
Frankfurter Allgemeine Zeitung
"...Dem 1962 entstandenen und nach Anfang der 70er Jahre an den Münchner Kammerspielen sofort nach der
Premiere abgesetzten Biermann-Stück hat die junge Mannschaft kräftig Beine gemacht. Das etwas ausgeleierte
Pathos der oft kalauemden Reimerei wurde angenehm weggebügelt..."
Die Welt
"...Eine Zugabe auf dem Theater, die die Schauspielstudenten nach heftigem Applaus gaben, das erlebt man
nicht alle Tage..."
Tagesspiegel
"...Genau getroffen das Klima einer erstarrten aber auch schon Auflösungserscheinungen zeigenden Diktatur...
Es hat das alles etwas von Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung, und wenn man das DRA-DRA-Stück jetzt
sieht, kommt man um die Feststellung nicht her um, daß ihm etwas Prophetisches innewohnte..."
Neue Zeit
"...Der Vorhang fällt, ein kleiner, aus Plastikresten gebauter Drache steigt zum Schnürboden auf Unsichtbar
dümpelt eine Rockband. Die kurze herbstliche Beschaulichkeit bricht ab, der Himmel reißt auf. Mit einem Schlag
sind wir im richtigen Leben. Gospelnd, rockend mit Rap und Schnulze singt sich das Volk um Kopf und Verstand.
Es steuert durch Worthülsen, Propagandageraffel mitten ins Herz des Drachen DRADRA ... Das Märchen, das Musical
ist hinreißend... "
Spandauer Volksblatt
"...Es ist ein Ensemble, das für heutzutage mehr herüberholt aus dem Stück, als Biermann seinerzeit -1971
erfolgte in Wiesbaden/München die Drachenzangengeburt- nur zu träumen wagte..."
Berliner Zeitung
"...Die Inszenierung von Matthias Oldag und Carl Christian Demke scheut sich nicht, dem Text mit
Rocky-Horror-Picture-ShowEffekten Beine zu machen.."
Tagesanzeiger Zürich
"...Umso erfreulicher ist der vorhernachher Effekt: Vorher lesen, nachher ins bat, Dort tobt tatsächlich die
Drachentöterschau mit Rap, Rock, Tango und Slapstick. Und die Truppe sprüht Funken beim Singen und
Spielen,...im Zentrum steht nicht der Kampf gegen das Untier, sondem der Widerwille gegen die
Niederträchtigkeiten der Mitmacher. Diesem Thema gelten alle geschickt eingeflochtenen Anspielungen..."
Sender Freies Berlin
".., Jubelnder, langanhaltender Beifall für ein deftiges, amüsantes, spannendes Stück Theaterkunst..."
RIAS
"...Der Abend ist ein munterer, vielversprechender Wurf..."
Allgemeine Zeitung Mainz
"...Die engagierte Mannschaft hat das Stück in unsere Zeit geholt und gibt dem Abend kritisches
Profil..."
Berliner Morgenpost
"...Dieser DRA-DRA anno 1990 ist nicht nur die überfällige theater- und kulturpolitische Rehabilitierung
eines geschaßten Autors, er ist zugleich ein aktueller Stachel wider den politischen Zeitgeist und daher
Biermann sehr nahe..."
Berliner Rundfunk